Ausleseprozess der Bilderdienste
Man gewinnt den Eindruck eines gerade heftig wütenden Ausleseprozesses unter den Bilderdiensten. Der wesentliche Auslöser dürfte dabei der Kauf von Instagram durch Facebook sein, denn damit hat nun das größte soziale Netz der Welt seinen Bedarf an so einem Dienst gedeckt. Man hätte erwarten können, dass dieser unglaublich teure Kauf den Bilderdiensten einen weiteren Schub geben würde, aber das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Denn wer ist jetzt noch übrig, der so einen Dienst kaufen könnte?
Google: Hat mit Google+ sein eigenes Fotoportal
Microsoft: Hat kein eigenes soziales Netzwerk
Apple: Hat ebenfalls kein eigenes soziales Netzwerk
Twitter: Kann inzwischen selbst mit Bildern umgehen
Es bliebt vielleicht noch Yahoo, die vielleicht ihrem inzwischen sehr angegrautem Flickr Dienst einen Schub geben möchten, aber insgesamt sind die Aussichten wohl für die Investoren zu vage. Und vielleicht ist daher Picplz, die in einigen Kommentaren als die Verlierer des Instgram-Facebook-Deals beschrieben wurden, nun durch seine Finanziers der Stecker gezogen worden.
Was ist mit den Daten? Und was mit den Kontakten?
Die Frage ist nun wie man seine Bilder rettet. Picplz sagt dazu nur man möge auf die Download Links bei den einzelnen Bilder klicken. Etwas mühselig, wenn man hunderte von Bildern hochgeladen hat. Bei Lightbox wird einem immerhin eine einfach zu nutzende Downloadmöglichkeit angeboten, die alle Bilder in einem Rutsch abrufbar macht.
Allerdings ist selbst dieser schöne Dienst mit Verlusten verbunden, kommen doch z. B. die Bildbeschriftungen nicht mit. Und das sind nur die Daten. Was ist mit dem Sozialen?
Communities wachsen, verändern sich und vergehen
Bilderdienste wie Instagram, Pizplc, Flickr etc. sind schon lange mehr als reine Datenhalden für Schnappschüsse, sie sind trotz der Integration in Twitter und Facebook eigene soziale Netzwerke, die sich um visuelle Ausdrucksformen anordnen. Für die engagiertesten Nutzer solcher Dienste ist daher die Interaktion mit den anderen Benutzern der eigentliche Wert. Auch ich hatte eine Zeitlang den Ehrgeiz möglichst viele Anhänger und dadurch Bestätigung in Form vieler Likes zu sammeln, bis die Sache dann nicht mehr so spannend war.

Ähnlich wie sich eine Abschlussklasse verläuft nachdem das verbindende Element der Schule verloren gegangen ist kann man nur versuchen eine Botschaft zu hinterlassen in der Hoffnung, dass ihr gefolgt wird. Und selbst entsprechenden Hinweisen folgen.
Im Grunde ist der Tod solcher Dienste daher wie das Leben selbst: Man gründet Gemeinschaften auf Zeit, die sich - entweder durch innere oder äußere Einflüsse - nach einiger Zeit wieder auflösen. Und das Leben geht weiter.
Vermutlich gilt dies auch für das größte aller heutigen Netzwerke: Facebook. Nur das Facebook nun genügend Geld hat um eventuelle Konkurrenzgemeinschaften durch Aufkaufen zwangsweise einzugliedern, so wie es früher aggressive Nationalstaaten oder Königreiche mit angrenzenden Territorien taten. Aber auch hier zeigt die Geschichte, dass selbst die größten Staatengebilde irgendwann einmal wieder zerfallen.
Von daher: Macht es gut ihr Picplz Freunde, man sieht sich irgendwo, auch wenn man sich vielleicht nicht erkennt!

- Das Picplz Blog - ganz oben heute die Meldung vom Ende
- Die API, die Picplz anbietet - vielleicht brachbar für einen Export
- Meldung der Übernahme durch Facebook im Instagram Blog
- Das Lightbox Blog - ganz oben heute die Meldung vom Zusammengehen mit Facebook