Zum gerade vorgestellten iPhone 4S tauchen jetzt die ersten Benchmarks auf, die den enormen Leistungssprung etwa bei der Browserleistung im Vergleich zum Vorgängermodell zeigen. Zwar kann man berechtigterweise Zweifel an der Aussagekraft von Benchmarks in Bezug auf die Leistung eines Geräts bei realen Nutzungsszenarien haben, aber trotzdem sind sie Eckpfeiler für einen plattformübergreifenden Vergleich.
In den entsprechenden Benchmarks werden dementsprechend auch Vergleiche mit Android Geräten angestellt, die dort im Vergleich eher schlecht abschneiden. Dies ist allerdings die Gelegenheit die Vorteile der offeneren Android Plattform im Vergleich zur von Apple streng kontrollierten iOS Plattform zu zeigen.
Vergleich über den Browsermark Benchmark
Hier soll nur Bezug auf den Browsermark Benchmark genommen werden, da ein Benchmark reicht um die wesentlichen Thesen herauszustellen. Auch ist mir persönlich der SunSpider Benchmark schon lange viel zu weit von realen Nutzungsszenarien entfernt, als das man ihn noch irgendwie ernst nehmen könnte. Das iPhone 4S soll im Browsermark Werte erreichen, die nahe an denen des iPad 2 liegen, und zwar um die 90.000.
Mein frisch erworbenes Samsung Galaxy SII soll mir nun als Referenz dienen. Es wurde im Vergleich zum iPhone 4S schon Ende April 2011 erstmals verkauft, ist damit gut 6 Monate alt, aber immer noch eines der leistungsfähigsten Android Modelle auf dem Markt. Der Test mit dem Standard Android Browser zeigt zunächst ungefähr den Wert (etwas schlechter), der auch in den schon verlinkten Seiten gezeigt wurde:
Hier würde bei einem iOS Gerät der Vergleich enden, aber nicht bei Android:
Die Freiheit zu wählen
Auf der iOS Plattform erlaubt Apple zwar inzwischen alternative Browser, diese müssen allerdings alle auf der gleichen HTML Engine aufsetzen. Die Alternativen zu Apples Safari Browser können also letztlich nur eine eigene Benutzeroberfläche mitbringen, an der Art und Weise wie und wie schnell Webseiten dargestellt werden können sie nichts ändern. Dies sorgt für eine vollkommen homogene Umgehensweise mit Webinhalten auf iOS Geräten, verhindert aber auch wirkungsvoll jede Konkurrenz und insbesondere den Einzug von Funktionen über andere Webbrowser, die eventuell Apples eisernen Griff um den App Store und die dort verfügbaren Apps aufweichen könnten.
Bei Android ist dies natürlich grundsätzlich anders und es gibt hier tatsächliche Alternativen und echte Konkurrenz. Dabei scheint zur Zeit der Firefox Browser derjenige zu sein, der in den Benchmark am besten abschneidet. Mit der aktuellen Version 7 erreicht mein Galaxy SII dieses Ergebnis:
Schon deutlich besser. Und tatsächlich gibt es hier ein YouTube Video, in dem ein SGSII - möglicherweise ein Modell mit 1.5 GHz Taktung während meines ‘nur’ 1.2 hat - mit Firefox sogar einen Wert von mehr als 94.000 erreicht und damit das brandneue iPhone toppt.
Fazit: Durch die Offenheit von Android bleiben die entsprechenden Geräte deutlich länger konkurrenzfähig, denn es sind nicht nur die Produkte des Betriebssystemherstellers nutzbar.
Nutze ich die Freiheit zu wählen? Und ist das überhaupt wichtig?
Vermutlich werde ich trotzdem nicht auf Firefox umsteigen. Zum einen ist der Performanceunterschied für mich beim normalen Surfen bisher nicht wirklich spürbar. Zum anderen nutze ich auf dem PC schon lange nicht mehr den Firefox und habe daher keine Anwendung für die Synchronisationsfunktionen. Und schließlich hat der Android Browser an einigen Stellen eine bessere Integration und zusätzliche Bedienfunktionen wie das Zoomen per Kippen. Hoffen kann man auf einen Ansporn für Google zur Weiterentwicklung des Android Browsers angesichts der Konkurrenz, vielleicht gibt es ja bei der leider verschobenen Ankündigung der nächsten Android Version Ice Cream Sandwich entsprechende Neuigkeiten. So wollen die Gerüchte nicht verstummen, dass der Chrome Browser in irgendeiner Weise auch auf die Android Plattform wandert. Und dann werden wir sehen welche Leistung ein Nexus Prime von Haus aus mitbringt:)
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